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Magische
Anziehungskraft von Trompete
und Orgel (WP
12. Juni 2014)
Am
Pfingstmontag zeigte sich der Vorsitzende des Freundeskreises
Oelinghausen, Dr. Günter Bertzen, hoch erfreut,
zur Eröffnung der diesjährigen Musica-Sacra-Reihe
mit festlicher Barockmusik für Trompete und Orgel
ein überaus zahlreiches Publikum begrüßen
zu können, „und das bei einem immer größer
werdenden Konzertangebot in der Region.“
Stühle
wurden herbeigeschafft, und man besetzte auch die
Treppenaufgänge zur Orgelbühne. Der Zweiklang
von Trompete und Orgel übte offensichtlich eine
magische Anziehungskraft aus. Zusammen mit der barocken
Oelinghauser Klosterkirche ergab dies einen herrlichen
Dreiklang, geradezu von Symbolkraft zum Pfingstfest.
Jörg Segtrop, bereits zum zweiten Mal Gast der
Reihe, demonstrierte zu Beginn die Funktionsweisen
seiner drei unterschiedlichen Trompeten. Um die Stimmung
der barocken „Naturtrompete“ der seltenen
Oelinghauser Orgelstimmung anzupassen, mussten Bögen
der Trompete ausgetauscht und mit einer Metallsäge
verkürzt werden: „Aber Sie werden gleich
hören: Es funktioniert.“ Diese Informationen
wie auch die zu den „Naturtönen“
waren sehr interessant.
Instrumentenwechsel
Im
Verlauf des Konzertes wechselte der Künstler
die Instrumente je nach Charakter der Werke von bekannten
und weniger geläufigen Komponisten des Barock:
J.S. Bach, G.F. Händel, J.H. Krebs, G. Fantini,
D. Gabrielli. Gerade dieser Instrumentenwechsel bedarf
besonderer Fähigkeiten, da z.B. der Ansatz unterschiedliche
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Lippenspannungen erfordert. Das
alles gelang vorzüglich und makellos. Herrlich
beschwingt erfüllten die wechselnden Trompetenfarben
sowie virtuose Läufe und Triller das Kirchenschiff.
Debüt
als ausübender Künstler
Peter Volbracht, der die Betreuung von Musica Sacra
Oelinghausen vor zwei Jahren von Tobias Wittmann übernommen
hatte, gab in diesem Konzert sein Debüt auch als
ausübender Künstler. Zum einen war Volbracht
an der Orgel Partner von Trompeter Segtrop, wobei es
zu einem sehr stimmigen und ausgewogenen Musizieren
kam; zum anderen spielte Volbracht auch solistisch.
Dem
Pfingstfest gemäß erklang das Choralvorspiel
„Komm Gott, Schöpfer, Heiliger Geist.“
von J. S. Bach. Volbrachts Interpretation von D. Buxtehudes
gewichtigem „Präludium, Fuge und Chaconne
C-Dur“ ließ aufhorchen: St. Petri Hüsten
hat nicht nur einen tüchtigen Dirigenten (z.B.
zuletzt bei der „Caecilienmesse“ von Gounod),
sondern auch einen sehr präzise und besonnen spielenden
Organisten von Format.
Das
Publikum, von dem Konzert höchst angetan, bildete
stehend applaudierend Spalier, als sich die Künstler
durch den Mittelgang nach vorne begaben, um den Applaus
entgegen zu nehmen.
Bei
der Zugabe erklang „La Marche“ aus Händels
„Wassermusik“ noch strahlender als zuvor,
und beim letzten Trompetenton in schwindelnder Höhe
zersprangen fast die Kirchenfenster.
Werner
Hümmeke |
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