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Zwei
Meister ihres Faches,
die Kupferstecher Johann Heinrich Löffler d.J. und Johann Eckhard
Löffler d.Ä. Sie
wurden Anfang des 17. Jh. im hessischen Treysa geboren. Ihre familiären
Wurzeln reichen bis in das östliche Sauerland und Menden. Beide
erlernten das Kupferstecherhandwerk und arbeiteten in Köln.
Johann Eckhard ist dort bis etwa 1680 nachweisbar. Sein jüngerer
Bruder Johann Heinrich war verheiratet mit Anna Maria Badenhewers.
Aus der Ehe gingen zwischen 1644 und 1663 zehn Kinder hervor.
Als ihr umfangreichstes Werk können die beiden Bände "Flores
Seraphici" bezeichnet werden, die in den Jahren 1640 und 1642
entstanden. Sie enthalten insges. 723 legendenartige Biographien
von Kapuzinermönchen, die zwischen etwa 1525 und 1612 gelebt
haben. Die Biographien wurden von dem Kapuziner Charles d´Arenberg,
ein Sohn des Prinzen von Arenberg und Saint-Empire, Charles de Ligne,
verfasst. Grundlage seiner Arbeit waren die "Annales Ordinis
Minorum Capucinorum" von Boverius (Lyon, 1632). In dem uns
vorliegen- den, großformatigen Holzdeckeleinband mit geprägtem
Schweinslederüberzug, wurden beide Bände zusammengefasst.
Zwei Schließen halten den 9,5 cm starken Buchblock zusammen.
Hervorzuheben sind die über 180 ganzseitigen Kupferstiche auf
denen u.a. die beschriebenen Wunder auch bildlich dargestellt werden.
Zahlrei- che Initialen und Vignetten zu Beginn und am Ende eines
jeden Kapitels zieren diese Bände. Die Illustrationen wurden
von Johannes Schot (auch Schott) aus dem hessischen Friedberg entworfen.
Der
Freundeskreis Oelinghausen hat in Zusammen- arbeit mit der Erzbischöflichen
Akademischen Bibliothek und deren Leiter, Herrn Dr. Schmalor, einen
Großteil ihrer Werke, zusammengetragen. Die wertvollen Stiche
werden im Herbst 2010 mit ausführlichen Erläuterungen
im Klostergartenmu- seum zu sehen sein.
Christine Steuernagel, Künstlerin aus Paderborn, wird an bestimmten
Ausstellungstagen den drucktechnischen Entstehungsvorgang eines
Kupferstiches mit ihrer Kupferdruckpresse vorführen und Beispiele
ihrer Arbeiten zeigen. Sie wird außerdem die Unterscheidungsmerkmale
eines Kupferstiches von anderen Tiefdruckarten u.a. an Originalkupferdrucken
der Brüder Löffler erläutern.
Passend hierzu werden zur Abrundung des Themas Beispiele (Originaldrucke)
weiterer Tiefdruckver- fahren gezeigt: Kaltnadel, Mezzotinto/Schabkunst,
Strichätzung, Reliefätzung, Aquatinta, Weichgrund, Photoradierung
und Farbradierung.
Wir
danken unserem Mitglied im Freundeskreis, Herrn Antonius Löffler
aus Menden, für seine erfolgreiche Forschungsarbeit zum Ausstellungs-
thema und für die großzügige Überlassung wichtiger
Ausstellungsstücke aus seiner Sammlung.
Herrn Günter Giese aus Menden danken wir sehr herzlich für
die Übertragung der umfangreichen, in lateinischer Sprache
verfassten Originaltexte in unsere Sprache und für die zahlreichen
Bildinterpretationen.
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Franziskus
hat, so wird berichtet, seinen Orden "selbst gepflanzt"
und ihn "unter den Segen des Himmels" gestellt.
Da anfällig für die Schwächen des Menschen,
mussten die neue Pflanzung gepflegt werden.
Das finden wir bildlich ausgedrückt auf dem Titelblatt
des Bandes. Franziskus im Kapuzinerkleid kniet zwischen den
Miniaturhecken eines barocken Gartens vor einem Beet, gräbt
mit der Linken ein Pflanzloch und senkt mit der stigmatisierten
Rechten das Wurzelwerk eines Weinstocks in
die Erde; und an den zwei barocken Säulen wachsen die
Rebzweige empor. Zwischen dem Laub erheben sich aus Blütenkelchen
Halbbilder der bekanntesten Heiligen des Ordens.
Hinter
dem Rücken des Franziskus ist die Inschrift zu lesen:
FRANCISCUS PLANTAVIT = FRANZISKUS HAT GEPFLANZT.
Über
einem Rundbogen säumt das Sonnenzeichen Jahwes ein Schriftband
mit der Aufschrift:
DEUS AUTEM INCREMENTUM DEDIT = GOTT ABER HAT DAS WACHSTUM
GEGEBEN (nach 1 Kor 3,6).
Quelle:
P. Dr. Werinhard Einhorn ofm, Paderborn, "Franziskus
- Baumeister und Gärtner" in Bruder Johannes Weg,
1/2009-55. Jahrgang
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