Ausstellungen 2010  Freundeskreis Oelinghausen e.V.

Kloster Oelinghausen Flores seraphici g
Zwei Meister ihres Faches,
die Kupferstecher Johann Heinrich Löffler d.J. und Johann Eckhard Löffler d.Ä.

Sie wurden Anfang des 17. Jh. im hessischen Treysa geboren. Ihre familiären Wurzeln reichen bis in das östliche Sauerland und Menden. Beide erlernten das Kupferstecherhandwerk und arbeiteten in Köln. Johann Eckhard ist dort bis etwa 1680 nachweisbar. Sein jüngerer Bruder Johann Heinrich war verheiratet mit Anna Maria Badenhewers. Aus der Ehe gingen zwischen 1644 und 1663 zehn Kinder hervor.

Als ihr umfangreichstes Werk können die beiden Bände "Flores Seraphici" bezeichnet werden, die in den Jahren 1640 und 1642 entstanden. Sie enthalten insges. 723 legendenartige Biographien von Kapuzinermönchen, die zwischen etwa 1525 und 1612 gelebt haben. Die Biographien wurden von dem Kapuziner Charles d´Arenberg, ein Sohn des Prinzen von Arenberg und Saint-Empire, Charles de Ligne, verfasst. Grundlage seiner Arbeit waren die "Annales Ordinis Minorum Capucinorum" von Boverius (Lyon, 1632). In dem uns vorliegen- den, großformatigen Holzdeckeleinband mit geprägtem Schweinslederüberzug, wurden beide Bände zusammengefasst. Zwei Schließen halten den 9,5 cm starken Buchblock zusammen.

Hervorzuheben sind die über 180 ganzseitigen Kupferstiche auf denen u.a. die beschriebenen Wunder auch bildlich dargestellt werden. Zahlrei- che Initialen und Vignetten zu Beginn und am Ende eines jeden Kapitels zieren diese Bände. Die Illustrationen wurden von Johannes Schot (auch Schott) aus dem hessischen Friedberg entworfen.

Der Freundeskreis Oelinghausen hat in Zusammen- arbeit mit der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek und deren Leiter, Herrn Dr. Schmalor, einen Großteil ihrer Werke, zusammengetragen. Die wertvollen Stiche werden im Herbst 2010 mit ausführlichen Erläuterungen im Klostergartenmu- seum zu sehen sein.

Christine Steuernagel, Künstlerin aus Paderborn, wird an bestimmten Ausstellungstagen den drucktechnischen Entstehungsvorgang eines Kupferstiches mit ihrer Kupferdruckpresse vorführen und Beispiele ihrer Arbeiten zeigen. Sie wird außerdem die Unterscheidungsmerkmale eines Kupferstiches von anderen Tiefdruckarten u.a. an Originalkupferdrucken der Brüder Löffler erläutern.

Passend hierzu werden zur Abrundung des Themas Beispiele (Originaldrucke) weiterer Tiefdruckver- fahren gezeigt: Kaltnadel, Mezzotinto/Schabkunst, Strichätzung, Reliefätzung, Aquatinta, Weichgrund, Photoradierung und Farbradierung.

Wir danken unserem Mitglied im Freundeskreis, Herrn Antonius Löffler aus Menden, für seine erfolgreiche Forschungsarbeit zum Ausstellungs- thema und für die großzügige Überlassung wichtiger Ausstellungsstücke aus seiner Sammlung.

Herrn Günter Giese aus Menden danken wir sehr herzlich für die Übertragung der umfangreichen, in lateinischer Sprache verfassten Originaltexte in unsere Sprache und für die zahlreichen Bildinterpretationen.


 
 

Franziskus hat, so wird berichtet, seinen Orden "selbst gepflanzt" und ihn "unter den Segen des Himmels" gestellt. Da anfällig für die Schwächen des Menschen, mussten die neue Pflanzung gepflegt werden.

Das finden wir bildlich ausgedrückt auf dem Titelblatt des Bandes. Franziskus im Kapuzinerkleid kniet zwischen den Miniaturhecken eines barocken Gartens vor einem Beet, gräbt mit der Linken ein Pflanzloch und senkt mit der stigmatisierten Rechten das Wurzelwerk eines Weinstocks
in die Erde; und an den zwei barocken Säulen wachsen die Rebzweige empor. Zwischen dem Laub erheben sich aus Blütenkelchen Halbbilder der bekanntesten Heiligen des Ordens.

Hinter dem Rücken des Franziskus ist die Inschrift zu lesen:

FRANCISCUS PLANTAVIT = FRANZISKUS HAT GEPFLANZT.

Über einem Rundbogen säumt das Sonnenzeichen Jahwes ein Schriftband mit der Aufschrift:

DEUS AUTEM INCREMENTUM DEDIT = GOTT ABER HAT DAS WACHSTUM GEGEBEN (nach 1 Kor 3,6).

Quelle: P. Dr. Werinhard Einhorn ofm, Paderborn, "Franziskus - Baumeister und Gärtner" in Bruder Johannes Weg, 1/2009-55. Jahrgang

 
 

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